Dokumentarische Präzision und ins Surreale überbordende Bilderfluten, intime Skizzen und mit scharfer Ironie vorgebrachte Gesellschaftskritik – in Xiao Kaiyus Lyrik gehen die verschiedenen sprachlichen Ausdrucksmittel, die sich die chinesische Poesie seit dem Ende der Kulturrevolution erschlossen hat, eine symbiotische Verbindung ein.
Charakteristisch ist die Orientierung an der erfahrbaren Realität, womit der Dichter auf ein zentrales Konzept der klassischen chinesischen Poesie zurückgreift, in der die sinnlich wahrnehmbare Welt immer im Vordergrund stand und dasjenige, was wir etwas abschätzig als Gelegenheitsgedicht bezeichnen, eine zentrale Stellung innehatte.
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Ebenfalls erhältlich
Bodoni Poesie Blatt Nr. 74: «Nordbahnhof»
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Pressestimmen:
«Wer die Verse des chinesischen Lyrikers Xiao Kaiyu in der Übersetzung des Winterthurer Sinologen Raffael Keller liest, sieht sich mit einer beinah unheimlichen Bilderfülle konfrontiert. Dahinter verbirgt sich das simple Gesetz, dass nur in der Verinnerlichung des Hier und Jetzt ein Quäntchen Glück liegt. (...) Der Dichter nimmt die Bewegungen des Lebens in sich auf und spürt, wie er selbst mittendrin steckt. Durch die Verinnerlichung immer neuer Momentaufnahmen des Lebens versucht Xiao, die Welt in ihrer ganzen Bedeutungsbreite zu erkennen und seine aktuelle Beziehung zu ihr festzulegen. Das Ziel: Sinn- und Selbsterkenntnis, existenzieller Einklang.»
Der Landbote
«Gedichte von Xiao Kaiyu (...) zeigen die sprachliche Virtuosität und Vielseitigkeit eines Vertreters der jüngeren Generation chinesischer Dichter. (...) Im Zyklus ‹Ein Lied von Geld und Sternenzelt› beschreibt Xiao Kaiyu als Zeitzeuge kritisch, ironisch, realistisch, fast dokumentarisch, dann wieder surrealistisch, fremd und unheimlich packend das heutige urbane China (...)»
Barbara Traber,
orte Nr. 144