Home Archiv Veranstaltungen 2014 Buch- und Druckkunst-Messe

Das war die 12. Frauenfelder Buch- und Druckkunst-Messe

7.–9. November 2014 vom Atelier Bodoni veranstaltet im Eisenwerk in Frauenfeld, mit vielen internationalen Ausstellern der Buch- und Druckkunst

12. Buch- und Druckkunst Messe 2014
7.–9. November 2014 im Eisenwerk, Frauenfeld

Hier der Bericht von Beat Brechbühl

Vorher
Wie die Jahre zuvor, haben Esther Menzi und ich im Januar 2014 mit der Planung begonnen. Wir hatten die Zusage des Bodoni Club Fördervereins: Volle Unterstützung in organisatorischer und finanzieller Hinsicht.
Im Lauf zweier Jahre kommen zu unserer Warteliste von Ausstellungswilligen immer neue Anfragen hinzu, sodass wir wie gewohnt in 3 Etappen einladen konnten. Schließlich waren es genau 51 AusstellerInnen.

Zum erstenmal waren dabei:
Antic-Ham aus Irland, Atelier Cäcilia Wameling aus Ennetbaden CH, Buch-Einband-Kunst aus Freiburg Br, Bucher Verlag aus A Hohenems, burg BUCH editionen aus Halle, Ehrengast Ingo Cesaro aus Kronach, Le pigeon voyageur Naomi Baldauf aus Zürich, Les Mots Mordus aus F-St-Hippolyte du Fort, NOTBIGBUTART Vitoria Pinto aus Pfäffikon ZH, Pegasus Presse aus Königsbrunn D, Redfoxpress aus Irland, VGS Verlagsgenossenschaft aus St. Gallen, und nach Jahren wieder Donata Kinzelbach Verlag aus Mainz. Die «Länder-Bilanz»: Schweiz 23 AusstellerInnen, Deutschland 20, Österreich 2, Frankreich 3, Irland 2, Fürstentum Liechtenstein 1.

Organisation: Esther Menzi, Beat Brechbühl, Irène Bourquin, Berrit Fuhrmann-Stiehler, Urs H. Aerni. Technische Leitung: Predrag Tatalovic, Martin Stiefenhofer. Moderation: Urs. H. Aerni. Vom Team Waldgut/BC halfen: Irène und Raoul Bourquin, Berrit Fuhrmann-Stiehler, Karl Baumann, Monika Blössner, Orla Flock, Amanda Gächter. Im Eisenwerk belegten wir Shedhalle, Saal, Salon Rouge und Foyer.

Das Programm
Fr 7.Nov. 11 Uhr Presse- und Gäste-Empfang. Eröffnung mit Stadtpräsident Carlo Parolari.
Begrüssung Beat Brechbühl, Moderation Urs H.Aerni
11–18.30 Messe: Ausstellung, öffentliche Interviews, Demonstrationen
Sa 8.Nov. 11–18.30 Messe, s. o.
18.00 Happy Hour im Foyer mit Räto Harder, Saxophon und Dominik Rüegg, Gitarre
19.30 Aussteller-Abendessen im Salon Rouge
So 9.Nov. 11–16 Uhr Messe, s. o.

Sponsoren
Es haben zugesagt:
– Kulturamt des Kantons Thurgau, Lotteriefonds
– Stadt Frauenfeld > inkl. Gratisbenutzung der Zivilschutzanlage im Schulhaus Kurzdorf als Unterkunft für AusstellerInnen, die sich kein Hotel leisten können
– Kulturpool Regio Frauenfeld
– Bodoni Club Förderverein
– Thurgauer Kantonalbank
– Showlight Veranstaltungstechnik, Frauenfeld
– Bosshard AG, Sanitäre Anlagen & Spenglerei, Frauenfeld
– EWE Elektro AG, Planung, Installation, Edy Wirth, Hüttwilen

Ehrengast
Ingo Cesaro, (oft Wander-)Dichter und Drucker aus „Kronach/Bayern, der Hauptstadt der Poesie“. Mit seiner mobilen Setz- und Druckwerkstatt arbeitete Cesaro auf der HPM an zentraler Stelle, schrieb, setzte und druckte Haiku und andere Kurzpoesien. Die angesagte Schulklasse klappte nicht, dafür halfen andere Begeisterte und ein paar von uns mit Texten und und Handsetzen. Manch ein(e) Besucher(in) schaute da genau und interessieret hin, durfte sogar selber setzen (versuchen), und nicht wenige konnten ihren Text auf Papier oder Tuch gedruckt grad mitnehmen. Ä gfreuti Sach.

Gemeinschaftsarbeit
Nach den bisherigen HPM-Gemeinschaftswerken Kassette Farbenlos farbig, Gnadenlos freundlich 2006, Postkartenset nomaden 2008, Plakate für die Jubiläums-Messe 2010, 2012 Papierkunst mit GERILU nun die Idee:
Meine Lieblingsschrift. Ich gab nur vor: Das Format max. 30 x 65 cm, und das ganze Alphabet mit Ziffern u.a. muss auf dem Einblattdruck sein. Alles andere frei.
Begeistert haben sich 23 SchriftmeisterInnen angemeldet. 11 haben dann geliefert. Die Ausstellung dieser nur 11 Blätter wurde gut, aber Besucher (und wir auch) hätten gerne viel mehr Lieblingsschriften gesehen.

Der Aufbau
Die beiden «alten Füchse» Martin Stiefenhofer und Predrag Tatalovic (‹Konstanzer Crew›) haben mit ihren Teams in beiden Hallen Stände und Ausstellung, im Foyer ein Café aufgebaut und ausstellungstechnisch betreut wie immer: Extraklasse.
Unsere über 150 Bodoni Blätter an Wäscheleinen haben ab und zu für Nackenstarre, aber vor allem für gute Raumaufteilung und Seherlebnisse gesorgt.

Die Eröffnung
Mit unserer Idee – jemand soll die HPM eröffnen, der/die auf der Schnittstelle Politik/Kultur Maßstäbe setzt – hatten wir wiederum großes Glück:
Der Frauenfelder Stadtpräsident Carlo Parolari setzte sich seit je stark für die Kultur ein. z.B. mit seinen „Künstlertreffs“ behält der den kreativen Faden zu uns Kulturschaffenden. In gscheiter, witziger Rede und Gegenrede betonte er die absolute Notwendigkeit von Veranstaltungen wie die HPM nicht nur für die Gegend, sondern für die Gesellschaft. Ich werde ihm noch vor seinem Rücktritt auf unserer „Neujahrskarte“ eingeben: Dass solche Oasen wie Waldgut, Atelier Bodoni und andere kleine selbständige Verlage und Handwerksbetriebe für eine gelingende Gesellschaft so notwendig und wichtig seien wie Essen und Trinken.

Die Ausstellung
Da das Typorama Bischofszell mit Paul Wirth plus Mannschaft mit einer seiner Linotype- Setzmaschinen und kleiner Andruckpresse dabei war, konnte wieder mehr Handwerk gezeigt werden. Kupferdrucker Mathias Gentinetta zeigte Tiefdruck, die Offizin Parnassia Vättis druckte mit einem Tellertiegel, die Schrifthalle Sissach druckte auf dem Tischtiegel, Hanspeter Leibold mit Steinort Papyr Mühl schöpfte Papier. Ich zeigte immer wieder Einzelnen oder kleinen Gruppen unsere Handsetzerei und -druckerei im UG des Eisenwerks, zeigte BleiHandSetzen usw.
Vor der HPM hatten die Linol- und HolzschneiderInnen von XYLON im Shed ihre Jahresausstellung – mit einer neuartigen Ausstellungsgestaltung (Hängetücher statt Stellwände), die wir bestens studiert haben. Dabei habe ich mir einige KünstlerInnen notiert, zT. für eine nächste HPM oder fürs Atelier Bodoni. Den riesigen auf ein Betttuch gedruckten Holzschnitt Die Hose von Josef Felix Müller (Vexer Verlag) haben wir grad für die HPM annektiert.
Ich werde auch diesmal keine Einzel-Hommagen von Ausstellenden schreiben. Ich darf mich wiederholen: Wir haben nur AusstellerInnen eingeladen, von denen jede und jeder mindestens eine hervorragende Außergewöhnlichkeit bietet und selber ein Glanzlicht ist.

Was Esther und mich speziell und unbändig gefreut hat: burg BUCH editionen von der Kunsthochschule Halle, Lehrerin Sabine Golde, hatten zum erstenmal einen eigenen Stand mit ihren „Schularbeiten“ und Projekten. Abgesehen davon, dass diese „Schularbeiten“ etwas vom Besten sind, was ich von Handpressen gesehen habe, sind die jungen Leute begeistert von ihrer Arbeit, von dem Handwerk zwischen Dichtung, Kunst & Kreativität & Nutzen, von ihrem Gestalten-und-Ausführen bis hin zum Ihr-Buch-selber-Einbinden. Eben, und von unserer HPM, und dass sie dabei sein durften, waren sie hingerissen. Damit werden sie auch andere jungen Leute mitnehmen. Esther und ich werden uns für eine nächste HPM etwas Spezielles ausdenken für die BüchermacherInnen von Burg Gibichenstein.

Der Besuch
(Wiederholung von 2012) der HPM war durch sehr schönes Herbstwetter neuerdings «beeinträchtigt». Aber alle dürfen mit dem Interesse und den BesucherInnen hochzufrieden sein. Es ist immer wieder beeindruckend, wieviele Leute aus Deutschland, Vorarlberg, Liechtenstein und der Schweiz in «die kleine Stadt im Grünen» kommen, um in bester Umgebung hochklassige Druck- und Kunst-Werke zu erleben.

Fazit
(Das darf ich auch wiederholen) BesucherInnen, Fachleute, Medien und wir waren uns einig: 2014 war die reichhaltigste, interessanteste und schönste HPM. Wenn ich das mit fröhlichem und bestem Gewissen von fast jeder «jüngsten» HPM sagen darf, fühlen wir uns mit unserem Tun und Werken ziemlich gut.
Den immer wieder gut hörbaren Feststellungen wie „Wer will denn noch Bücher“, „Wer liest denn noch Zeitungen und Bücher“, „Hört endlich auf mit dem Vernichten der Urwälder“, „Endlich weg von der altmodischen Papierproduktion“ usw. setzen wir entgegen:
Die Frische, das Innovationspotential mit wenig Mitteln und Material, die Ideenkraft der Gedanken, Sensibilität, Gestaltung. In den letzten 22 Jahren zuverlässig – und auch immer wieder uns selber überraschend.

Danksagungen
Zu allererst an alle unsere MitarbeiterInnen von Waldgut und Atelier Bodoni und den perfekten Organisations-, Auf- / Abbau- und Hallenchefs Predrag und Martin.
Irène, Raoul, Berrit, Orla, Monika Genf für die erfolgreiche Bewirtschaftung unseres Büchertisches. Mit all Diesen so lustvoll und effektiv zusammenzuarbeiten, macht einfach Freude.
Auch zuallererst: Mit Begeisterung riesen Dank an Esther Menzi. Sie ist eine hervorragende Organisatorin, hatte alles jederzeit im Griff mit Können, Kenntnis, Energie und Sympathie zu Sache und Leuten. Sie hat besser gewirtschaftet als ich je. Neben ihr bin ich wiederum gerne «nur» spiritus rector.
Besten Dank an die ‹Eisenbeiz› für die beste Verpflegung, ans Eisenwerk für den Goodwill und die günstigen Bedingungen.
Herzlichen mächtigen Dank an die gute Seele des Eisenwerks: Hans Goldinger. Wie schon immer: einfach genial.
Danke vielmals Monika für Redaktion und Satz des Programmhefts.
Ganz speziellen Dank an Stadtpräsident Carlo Parolari und seine beeindruckende Eröffnungsrede.
Auch speziellen Dank dem Bodoni Club Förderverein für die Musik an der Happy Hour, für die organisatorische Mithilfe und notabene an Urs H. Aerni für seine wiederum feine Moderation während der ganzen HPM.

Herzlichen Dank an die unverzichtbaren Sponsoren der 12. HPM:
– Kulturamt des Kantons Thurgau, Lotteriefonds
– Stadt Frauenfeld
– Kulturpool Regio Frauenfeld
– Bodoni Club Förderverein
– Thurgauische Kulturstiftung Ottoberg
– TKB Jubiläumsstiftung
– Showlight Veranstaltungstechnik, Frauenfeld
– Bosshard AG, Sanitäre Anlagen & Spenglerei, Frauenfeld
– EWE Elektro AG, Planung Installation, Edy Wirth, Hüttwilen
Ohne das kulturelle Engagement dieser Institutionen gäbe es keine HPM.
Auch DankeDanke an alle AusstellerInnen. Für die meisten bedeutet die Teilnahme großen persönlichen Einsatz, zum Teil lange Anfahrts- und Rückreisen und meist auch ordentlichen Stress. Und schließlich generellen herzlichen Dank an das Publikum, das soviel Interesse und einiges an immer wieder frischem Wind mitbringt – so ist es eine der stärksten Motivationen für uns.

Mit freundlichen Grüssen
beat brechbühl

Freitag, 13. März 2015
 

 

 
Zum Seitenanfang