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Jürgen Wasim Frembgen

Das verschlossene Tal

Bei wehrhaften Freunden im pakistanischen Himalaja

Mit Fotoseiten und einem Glossar

2013

Gedächtnis der Völker (GdV)

Broschur, 144 Seiten

ISBN 978-3-03740-080-7

Preis CHF 29.00

Preis EUR 27.00

 

Die kargen, abgelegenen Bergtäler am Oberlauf des Indus im Himalaja verweigerten sich den britischen Kolonialherren ebenso wie der pakistanischen Staatsführung. Eigensinnige Bergstämme führen dort bis heute ein weitgehend abgeschottetes Leben, das von traditionellen, archaisch anmutenden Formen geprägt ist. Dazu gehören ein streng ausgelegter Islam, absolute Geschlechtertrennung, das Kastenwesen und die Blutrache, die bereits aus der markanten Anlage der Dörfer mit ihren Wehrtürmen spricht.
Der Ethnologe und Islamwissenschaftler Jürgen Wasim Frembgen wagte sich als einer der Ersten über den Karakorum-Highway in die nach außen feindselige Welt des Harban-Tals vor. Bei mehreren Aufenthalten, verbunden mit vielen Strapazen und Gefahren, fand er einen Weg, das allgegenwärtige Misstrauen zu durchbrechen. Er nahm teil am Alltag der Menschen, erlebte einprägsame und berührende Szenen und entdeckte inmitten der rigiden Männergesellschaft überraschend Zartheit, Poesie und großzügige Freundschaft.

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Leseprobe

«In dieser Nacht werde ich von unruhigen Träumen geplagt, wälze mich auf dem Lager. Die dramatischen Ereignisse laufen wie ein Filmstreifen vor meinem Auge ab. Die Angst, die ich tagsüber nicht wahrgenommen oder unbewusst unterdrückt habe, macht sich nun breit, bemächtigt sich meiner. Aber auch das elektrisierende Gefühl, zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen zu sein, um hautnah diese Ereignisse auf dem Schlachtfeld von Liebe, Eifersucht, Hass und Tod mitzuerleben. So sehr mich die Gewalttaten verstören, so spüre ich dennoch, dass etwas von diesem Rachetrieb auch in mir ist und durch die Ereignisse bloßgelegt worden ist. Ich bin plötzlich froh, nicht in eine Gesellschaft wie die von Harban hineingeboren zu sein, in der ein Mann kaum Verhaltensalternativen hat.»

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Presse- und Leserstimmen

«Pakistan ist in den Schlagzeilen, wenn es um Entführungen und Terrorismus geht. Man hört von abgelegenen Bergprovinzen, wo Gesetzlose und Ehrenmörder leben. Der Ethnologe Jürgen Wasim Frembgen hat sich in das nördliche Harban-Tal gewagt. Sein Reisebericht liest sich stellenweise wie ein Krimi. Seine Freunde rieten ihm von der Reise ab, sagten, es sei viel zu gefährlich, sich in das abgeschiedene Harban-Tal in Nordpakistan zu wagen. Doch gerade der schlechte Ruf des Bergvolkes – von Männern, die als Räuber und Wegelagerer verschrien sind und als grausame Ehrenmörder gelten – dieser schlechte Ruf wirkte auch anziehend auf Jürgen Wasim Frembgen. Seine Neugierde und Abenteuerlust waren geweckt. (...) So wie sich diese fremde Welt dem Ethnologen langsam etwas öffnet, so öffnet sie sich auch den Lesern. Und aus den anfänglich misstrauischen Menschen werden Personen, die man mag, die man Schritt für Schritt kennenlernt – und auch bei intimen Momenten dabei ist.»
Kathrin Ueltschi, Schweizer Radio und Fernsehen SRF

«Was Jürgen Wasim Frembgen im Harban-Tal erlebt, hat er in einen literarischen Reisebericht gefasst, der Einblick in ein Leben wie aus einer anderen Zeit gewährt. Die harten, auch gewaltsamen Seiten dieser Existenz werden ebenso geschildert wie zarte Momente von Freundschaft und Zugewandtheit in der rigiden Männergesellschaft. Und das in einem erzählerischen Ton, der die Perspektive des Beobachters nicht aufgibt. Hier maßt sich einer nicht an, zu behaupten, er sei Teil des Fremden geworden, sondern reflektiert seinen eigenen Standpunkt mit. Jürgen Wasim Frembgen ist Leiter der Orient-Abteilung am Staatlichen Musuem für Völkerkunde München und Professor für Religions- und Kulturgeschichte an der Universität München. Er hat bereits verschiedene Publikationen zu Pakistan vorgelegt, mit seinem Bericht aus dem Harban-Tal erschließt er auch Lesern eine unbekannte Lebenskultur, die nicht schon genauere Vorkenntnisse mitbringen.»
Wilhelm Warning, Bayerischer Rundfunk BR2

«Als Jürgen Wasim Fremgben Harban erreicht, ist das Koot (Wehrdorf) für Europäer immer noch Terra incognita. Nur langsam kann er sich dem Milieu nähern, findet im Gastgeber Scher Ghasi sogar einen guten Freund. (...) Sein sehr informatives und literarisch ambitioniertes Buch darf man nun lesen und uneingeschränkt empfehlen.» Eberhard Neubronner, Südwestpresse

«Frembgens schmales, aber desto gehaltvolleres Buch ‹Das verschlossene Tal› erschließt langsam jenes Archaikum, das ihm wiederholt Grenzen setzt. (...) Es gelingen ihm großartige Skizzen - nein, weit mehr: Hohe Professionalität, subtile Erzählkunst und feiner Humor garantieren eine absolut lohnende Lektrüre.»
Panorama. Das Magazin des Deutschen Alpenvereins

«Jürgen Wasim Frembgen hat in Pakistan viel erlebt, wie man in seinem faszinierenden Buch ‹Das verschlossene Tal› nachlesen kann. Ich habe das spannende Buch in einem Rutsch verschlungen.»
Dieter Wiergowski, Die andere Realität

«(Frembgen) nahm teil am Alltag der Menschen und entdeckte inmitten der rigiden Männergesellschaft überraschend Zartheit, Poesie und grosszügige Freundschaft»
Wendekreis

«Bestimmt ist Ihnen der Brauch, die weiten Hosen mit wunderschönen, aber für die Aussenwelt unsichtbaren Kordeln zusammenzuhalten, unbekannt - nach der Lektüre werden Sie ihn nie mehr vergessen!»
Daniel Aufschläger, Programm Songtsen House

«Frembgens Erzählung zeichnet sich durch ein reiches Hintergrundwissen aus. Er bleibt nah an den Menschen, seine Beschreibungen sind einfühlsam und voller Respekt. Selbstkritisch wird immer wieder auch der eigene Blick hinterfragt: ‹Wenn ich die Welt dieses Bergvolks als ,unberührt’ wahrnehme, so muss ich dies im gleichen Atemzug relativieren, offenbart es doch meinen eigenen romantisch-exotischen Blick, meine Sehnsucht nach verlorener Ursprünglichkeit.› (...) Frembgen hat nicht die Barbaren getroffen, vor denen er gewarnt wurde. Nicht das Diabolische und Böse an sich breche sich Bahn, so Frembgen, sondern es wirke ein ‹archaischer, unerbitterlicher Codex von Ehre und Moral, in den jeder Mann und jede Frau eingebunden ist›. Er beschönigt nichts, aber warnt durch seine klare Analyse auch vor weit gezogenen Rückschlüssen auf den Islam oder das Land Pakistan. Und zeigt uns, wie spannend und kritisch die Arbeit eines Ethnologen sein kann».
Marian Brehmer Qantara.de

«Durch Jürgen Wasim Frembgens freie Art des Erzählens kommt etwas zum Vorschein, das anders – akademisch – schwer oder schwerfällig zu berichten und zu entdecken wäre. Meine Lieblingsstellen im Buch: die Blumenmützen oder der Sammlergriff nach einer bunten Hosenkordel.»
Dr. Karl Wutt, Wien

«Ich war nicht nur von ihrem Vortrag in Salzburg schwer begeistert, sondern auch von Ihrem Buch ‹Das verschlossene Tal›. Im Nachwort schreiben sie vom ‹flow›, der in ‹Begegnungen voll menschlicher Wärme› erfahrbar werden kann. Ihr Buch hat genau das vermittelt. Im völlig überfüllten Zug von Salzburg nach Wien, wo ich am Fußboden sitzend in Ihre Eindrücke eintauchen konnte, war es ein Genuss darüber zu lesen, wie der Fahrer eines Kleinbusses erwartet, dass weiterhin zusteigende Passagiere quasi ein Schoßplätzchen bei dem einen oder anderen erhalten. Ihr Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite so packend geschrieben, dass jede Unterbrechung wie das Erwachen aus einem Traum ist, in den man schnellstens wieder zurückkehren möchte, weil es einen interessiert, wie die Geschichte weitergeht. Ich freue mich schon auf Ihre anderen Bücher!»
(eine Leserzuschrift)

 

 
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