Eva, noch nicht zwanzig und begierig auf die weite Welt, nimmt 1962 eine Stelle in Genf an, um ihre Französischkenntnisse zu vervollkommnen. Mit theoretischem Wissen vollgestopft, aber wenig Lebenserfahrung wird die Handelsschülerin, kaum hat sie das Diplom in der Tasche, ins kalte Wasser geworfen und muss sich in der Praxis als Korrespondentin in einer Fabrik bewähren. Zum ersten Mal wohnt sie allein, bei einer Schlummermutter, und will endlich auf eigenen Füßen stehen. Sie entdeckt die internationale Stadt Genf, schwärmt für einen Studenten und fühlt sich einsam. Ihre wahren Freunde sind Bücher, die für sie immer wichtiger werden.
Als ihr Vertrag abgelaufen ist, zieht sie weiter zu zwei Damen in Westengland. Dort wird das Au-pair jedoch als ein Dienstmädchen ausgenutzt. Sie rebelliert und reist nach London, wo sie eine neue Stelle sucht. Durch Zufall landet sie im Haushalt des jüdischen Komponisten Franz Reizenstein und lernt einen Schriftsteller kennen, für den sie als Privatsekretärin tätig sein darf – den späteren Nobelpreisträger Elias Canetti. Die Begegnung mit Canetti wirkt sich noch Jahrzehnte später auf das Leben der Protagonistin aus.
Die Lehr- und Lesejahre von Eva sind autobiografisch geprägt, aber zugleich ein in jeder Hinsicht starkes Beispiel, welche Hindernisse junge Frauen damals überwinden mussten, um sich von den Eltern abzunabeln und einen eigenen Weg zu finden.
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Leseprobe:
Lesen Sie den Vorabdruck, der in Der Bund veröffentlicht wurde.
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Pressestimmen:
«Die Berner Autorin Barbara Traber schreibt ihren neuen Roman wie einen autobiografischen Rechenschaftsbericht.» Charles Linsmeyer, Zofinger Tagblatt, 7. November 2019
«Präzise Persönlichkeitsskizzen sind eine Stärke von Barbara Traber, ebenso ihre intensiven Erinnerungen an Bücher oder Musikstücke. Obwohl sie mit der Wahl eines anderen Vornamens eine gewisse Distanz schafft, lebt doch auch ihr jüngstes Buch von authentischen Erfahrungen. Dazu sagt sie: «Zum Schreiben beute ich den Reichtum meines Lebens aus.» Hoffentlich ist sie damit noch lange nicht zu Ende.» Marie-Louise Zimmermann, Berner Zeitung, 7. November 2019